Historie
Entfesselnde Gewalten der Elemente Feuer, Wasser und Luft bedrohten seit Menschengedenken das Leben und die Herbergen der Bevölkerung. Verehrende Brände zogen durchs Land und äscherten nicht selten ganze Orte ein. Orkane und Stürme tobten über Land und Küste, peitschten die See auf und ließen gewaltige Wassermassen gegen die Deiche prasseln. Immer wieder kam es zu schweren Verwüstungen, die Menschen und Tiere flüchteten ließen und die wertvollen Haben vernichteten.
Immer wiederholt wurde unter den Menschen der Wille bestärkt, sich diesen Elementarausbrüchen zu stellen, in -geschlossener Weise- zu stellen. Nach und nach bildeten sich vereinzelt sogenannte Sympathie-Gruppen, um sich gegenseitig mehr Hilfe zu gewähren. In unser Wohnregion hatte man weniger mit Stürmen und Orkanen zu tun, dafür aber mit Bränden. Diese erforderten aber wegen der schnellen Ausbreitung durch die vielen Reetdächer, eine besonders schnelle Hilfe, wenn man noch Leben oder Gut retten wollte. Man stellte immer wieder Überlegungen an, wie man sich den schnell ausbreitenden Gefahren wirksamer stellen konnte.
Da man viele Brände erst spät bemerkte, kam man zunächst auf die Einführung eines Wachdienstes. So hatte man hier in Braak auch bald einen Nachtwächter. Als Begleiter hatte er einen Hund bei sich, war sonst mit Laterne und Feuerhorn ausgerüstet. Der allerletzte Nachtwächter in Braak was Gustav Jansen. Noch in der Entstehung befindliche Brände, wurde seither wesentlich früher erkannt und bemerkt, wozu das Instinkt des ihm begleitenden Hundes sehr beitrug. Schnellere Wahrnehmung und früheres Alarmieren, bedeutete fortan, dass mehr Leben erhalten und umfangreicher Gut, gerettet werden konnte. Die Vorteile daraus zeigten sich besonders bei der Rettung des Menschen und des Viehs. Die Brandbekämpfung selbst beschränkte sich anfangs grob betrachtet darauf, dass man Feuer mittels Einreißhaken „Nahrung“ wegzog, was jedoch wegen zu hoher Strahlungshitze nicht immer möglich war. Man begnügte sich jedoch mehr auf den Schutz brandbedrohter Nachbargebäude, die mittels Eimerkette nassgehalten wurde, um ein Übergreifen des Feuers vorzubeugen.
Es waren die Bauern, die Handwerker, die Arbeiter, die sich immer wieder gegenseitig erinnerten „man müsse doch weiterkommen!“. Schon mehrfach hatte es im Dorf „gezündelt“, schon mehrfach waren Wohnstätten, Ställe und Scheunen in Schutt und Asche gegangen. Hoch schon die Verluste, wertvollen haben …. Und man wusste, wie hart man dafür hatte arbeiten müssen, um sie zu besitzen.
Die Braaker Bauern seien zu Frühstückszeiten bei ihren Pflugarbeiten, über die Feldgrenzen zu Bauern aus Papendorf, Stapelfeld oder Ahrensfelde gegangen, um Gespräche zu führen, um zu erfahren, wie weit man in deren Dörfern mit der Gründung von Brandwehren sei. Inhalte und Meinungen dieser Gespräche, nahmen sie zu Mittag mit in die Dorfschmiede, wo Sie die Scharreisen der Pflüge tauschten. Hier traf man sich dann oftmals mit den Handwerkern, die hier ebenfalls Arbeiten verrichten ließen. Wer aus Gesprächen hier nichts erfuhr, erhielt sie auf anderem Wege. Doch blieb die alte Braaker Dorfschmiede, nach Meinung der Gründer, die sogenannte Gründungsstätte unser Braaker-Brandwehr!
Es waren weiterdenkende und einsichtige Männer, die nicht lockerließen, um doch voranzukommen. Ganz besonders schaute man dann bald auf Siek, wo man das erste Mal in „geschlossener Formation“ einen Brand zu bekämpfen hatte und der Einsatz erfolgt zeigte, indem man beim dortigen Baumeister Gilde, ein Wohngebäude vor der völligen Einäscherung rettete. Aus allen Orten schaute man nun auf Siek. Allerorts nahmen Interessierte aus dieser Brandbekämpfung Erkenntnisse, die sie aufblicken ließen! … Aufblicken ließen, auf den gehabten Erfolg und die Vorteile „gemeinschaftlicher Brandbekämpfung“.
Das Jahr 1889 war noch ein Jahr der Planung und eines Beratschlagens. Vieles war zu bedenken: das Behördliche, die Gerätebeschaffung, die einheitliche Einkleidung, die unverzichtbare Versicherung und letztlich, die finanzielle Überschaubarkeit dieses Vorhabens überhaupt. Dann aber doch! … Es war so weit!
Am 06. Januar 1890, war alles durchdacht! Für einen Beginn alles perfekt! Die Gründung der Braaker-Brandwehr wurde vollzogen! 18 Männer standen ab nun im Gemeinschaftsdienst zusammen, zum Wohle aller Bewohner unseres so schönen Dorfes!
Diese „18 Einstigen“, bildeten die erste geschlossene Gruppe Helfender. Sie bedeuteten für alle Bewohner, eine verbesserte und beruhigende Grundlage für das Leben im Dorf. Die anfänglich beschaffte erste Ausrüstung, war eine Karrenspritze mit Saug- und Druckpumpe. Außer der Saugschläuchen, die zur Spritzenanschaffung gehörte, kosteten der Brandwehr, die Druckschläuche Garnichts. Dieses bescherte ein Glücklicher Zufall. Ein Hamburger Ingenieur, Namens Paul Körber, war ein Freund und Dragoner-Kamerad des Kameraden Adolf Eggers. Er weilte oft und gerne in Braak, weil er auf dem Hof Eggers gerne experimentierte. Bei einem Besuch erfuhr er von der Gründung unserer Brandwehr und vernahm auch, dass man hier bei der Anschaffung des Gerätes war. Aus einem Gespräch ergab sich, dass Körber als Pumpen-Ingenieur, der Lieferer und Ausstatter der hamburgischen Feuerwehr war. Für die Karrenspritze bestand keine Liefermöglichkeit mehr, da diese bei einer Firma in Sande bei Bergedorf bereits bestellt war. Eine große Gelegenheit aber gab es bei den Druckschläuchen, wie Körber erwähnte. Denn alle Hamburgischen Wehren bekamen eine Umrüstung auf stärkere Spritzen. Man brauchte hierfür auch Schläuche mit stärkeren Wandungen. Für Körber hieß dieses, dass er viele Gute Schläuche, zurücknehmen musste. Dieses kam der Braakern gut „zupass“ wie man zu sagen pflegt. Er schenkte dem Dorf die nötigen Schläuche. Zu einem vereinbarten Termin, spannte Adolf Eggers an und fuhr mit dem Hauptmann Heerde und dem Spritzenführer Heinrich Schoop, per Rollwagen zu Körber nach Eilbek. Hier hatte er sein Geschäft. Man erhielt so viele Schläuche geschenkt, dass die Braaker den Bedarf der Nennleistung der Spritze und viele Reserveschläuche, als Eigen nennen konnte. Darüber hinaus konnte man noch die gerade in der Gründung befindliche Brandwehr Stapelfeld, mit einem Bedarfssatz Schläuche beliefern. Beide Orte waren über die Gelegenheit sehr erfreut und beschlossen, dass Körber die weiteren Gegenstände der Ausrüstung in Auftrag bekam. Dieses bezog sich auf die Leiterausrüstungen und die Steiger. Nach Erhalt der Bedarfsausrüstung, stellte man in beiden Orten fest, dass wegen des kostenloses Schläucheerhaltes, bei beiden Wehren noch Geld übriggeblieben war. Dieses verbrauchte man zur verbesserten Ausrüstung der Handgeräte, wie Einreißhaken, Schaufeln, Forken und dergleichen.
In Braak schaffte man zusätzlich mehrere Feuerhörner zur Alarmierung und ein verbessertes Signalhorn an, wobei letzteres dazu dienen sollte, zu allen Übungen zu „rufen“. Als erster Hornist, bließ der Mitgründer Ferdinand Wagner, die Signale zum Sammeln.
Für das erste Jahr wurden 8 Übungen angesetzt. Eine weitere sollte einmal im Jahr in Nachbarorten durchgeführt werden, um Gepflogenheiten, Handhabungen und Ortskunde zu erhalten. Der Braaker Übungsplatz, wurde der Eggersche Hofplatz mit seiner Scheune als Steige Objekt, da er unmittelbar am Gerätehaus liegt. Vorhandene Linden, benutze man zum Aufhängen der Schläuche.
Da diese Linden nicht allzu hoch waren, entschloss man sich zur Anpflanzung zweier schnellwüchsigen Kastanien auf dem Hof. Diese sollten nur einen geringen Abstand zueinander haben, wo man dann später mittels eingelegten Querholzes in den Baumkronen, eine verbesserte Trocknungshöhe für die Schläuche erhalten wollte. Noch heute, nur 8 Meter vom alten Gerätehaus entfernt, stehen die beiden nun ca. 20 Meter hohen Kastanien in 2 Meter-Abstand beieinander und lassen Sinn der Engpflanzung erkennen.
*Verfasser: Ehrenamtswehrführer Amt Siek und Ehrenwehrführer von Braak Fritz Eggers im Jahr 1990*